Heute hatte ich meinen ersten Arbeitstag in der Park View School und bin überwältigt von den Eindrücken.
Zunächst bin ich zum ersten Schulgebäude an der Church Chare gefahren, um dort mit der HR Managerin Lisa den Papierkram zu erledigen.
Ich habe mich an der Rezeption(!) gemeldet und erstmal ein „Visitor Badge“ bekommen, bis Lisa mir meinen richtigen Ausweis gab. Sogar einen Lehrerplaner hab ich bekommen. Da fühlt man sich doch gleich richtig professionell. 😁
Ich liebe den Spirit der Schulen hier!
An der Rezeption sprach mich direkt auch der Schulleiter Mr. Finley an und fragte, ob er mir helfen könne. Ich bin immer wieder positiv überrascht, wie freundlich und zuvorkommend hier alle sind. Selbst von fremden Menschen auf der Straße wird man gegrüßt!
Lisa wurde von der Sekretärin gerufen und hat mich in ihr Büro geführt. Dort angekommen hat sie sich erstmal gefreut, dass ich schon alles ausgefüllt und alle notwendigen Dokumente dabei hatte. Ein Hoch auf das Training der deutschen Bürokratie! 🙌🏻
Nach diesem Treffen bin ich etwa eine halbe Stunde zum anderen Schulgebäude an der North Lodge gelaufen. Ich hätte auch den Bus nehmen können, aber es war gerade mal schönes Wetter und Lisa hat mir den Weg dort hin ans Herz gelegt. Es war tatsächlich eine schöne Strecke und der Spaziergang gab mir die Gelegenheit, Chester-le-Street, die Stadt in der ich arbeite, ein wenig zu erkunden.
An der Schule angekommen, war ich zum zweiten Mal an diesem Tag (und ja es folgte ein drittes…) zu blöd, um die Tür zu öffnen, da ich, wahrscheinlich aus Nervosität, „push“ und „pull“ verwechselt habe. Davor musste ich noch einen Knopf drücken. Alles nicht so einfach hier in diesem digitalisierten England…
Judith, meine Mentorin, hat mich dann dort an der Rezeption abgeholt und mir zunächst das Gebäude gezeigt. Da ich vor allem in der 6th Form (12. und 13. Klasse) unterrichten werde, war das jedoch wahrscheinlich das erste und letzte Mal, dass ich an diesem Gebäude und bei den „little ones“ (7. und 8. Klasse) war. Nach der kleinen Führung habe ich von Judith meinen Stundenplan für diese Woche und andere Informationen zur Schule und für mich persönlich als Lehrkraft bekommen. Als sie mir den Zettel mit den wichtigsten Infos gab und mein Blick auf dem Zettel hängen blieb, dachte ich mein Herz bleibt stehen. Ich muss Judith in Folge dessen etwa so angeschaut haben: 😍. Ganz unten auf dem Zettel stand „House: Darwin“. Mein lang gehegter Harry Potter Traum wird wahr - ich bin nun offiziell Teil der Community einer englischen Schule!
Es gibt Punkte bei Sportveranstaltungen und Quiz und am Ende des Schuljahres wird das Siegerhaus gekürt. So muss das sein! Noch ein Fun Fact: Judith gibt ihren Schülern in der Oberstufe immer deutsche Namen, worauf sie tatsächlich hören. Dadurch, dass die Schule heute einen Projekttag anlässlich des European Day of Languages (26.9.) hatte, kamen ein paar der Oberstufenschüler ins andere Schulgebäude, um den jüngeren Schülern in der Mittagspause bei der Film-AG einen Animationsfilm auf Französisch mit englischen Untertiteln zu zeigen. Als die eine Schülern schon fast aus der Tür gegangen war, bemerkte ich, dass sie ihren Haargummi neben mir liegen lassen hatte. Ich rief sie mit „Antje“, weil ich mir ihren richtigen Namen leider nicht gemerkt hatte, und sie hat tatsächlich reagiert! 😂
Anlässlich des Projekttages hat heute jeder Lehrer ein Land zugeteilt bekommen und sollte die Klassen jeweils in dessen Sprache begrüßen. Die Schüler hatten alle einen Bingo-Zettel, den sie ausfüllen sollten und am Ende des Projektes gewinnt die Klasse mit den meisten Ländern einen Preis. Judith hatte Griechenland und begrüßte ihre Schüler der 7. Klasse demzufolge mit „Jassas!“. Für die Anwesenheitsüberprüfung sollten sie die Schüler dann ebenfalls alle einzeln mit „Jassas“ begrüßen. Ein Schüler hatte jedoch scheinbar das Wort falsch verstanden und reagierte mit einem sehr überzeugten „Yamas!“ und schaute mich verwirrt an, als ich versuchte mein Lachen in den Griff zu bekommen. 🥂😅
Die Schuluniform der Kinder finde ich extrem niedlich, zumal sie durch die jeweilige Farbe des Emblems Auskunft über das Haus geben, dem sie angehören. Generell ist mir heute bereits aufgefallen, dass es an englischen Schulen wesentlich strenger zugeht, als an deutschen. Die unteren Klassen müssen sich morgens und nach der Mittagspause klassenweise in Reihen auf dem Schulhof aufstellen, bevor sie vom jeweiligen Lehrer abgeholt und zum Klassenraum geführt werden. Als ich mit Judith und der Klasse den Raum
betrat, waren zwei Schüler bereits dort und es gab erstmal ziemlich Stress mit ihr. 😬
Auch während des Unterrichts wird häufig auf Respekt und Höflichkeit verwiesen. Mir gegenüber waren die Schüler jedoch sehr interessiert und stellten viele Fragen, z.B., ob wir in Deutschland Englisch lernen, was Baguette auf Deutsch heißt und ob die Lampen an unseren Autos auch verkehrt herum sind wie der Verkehr. Sind sie nicht süß?! 😅
Auch sehr schön fand ich, dass ein Schüler den anderen erklärt hat, was ein Schlagzeuger im Orchester macht und meinte, dass die auf Zeug drauf hauen. Ich finde das hat er präzise zusammengefasst. 👌🏻 Nach der zweiten Stunde kam noch ein Junge zu mir und fragte mich, ob er mir ein Bild von seinem gemalten Drachen zeigen darf. 🥺😍
Schade eigentlich, dass ich mit den Kleinen nichts zu tun haben werde.
Nun bin ich erschöpft von den Eindrücken, aber sehr glücklich. 🥰
Bis bald!
Céline
Klingt mega!! 🤩