Hi there!
Die letzten Wochen waren ziemlich stressig. In der Schule war sehr viel los und alle sind mittlerweile einfach nur noch ausgelaugt. Von den hinterhältigen Druckern will ich gar nicht erst anfangen… Kurzum: das Lehrerzimmer glich einem Irrenhaus. Am Freitag vor einer Woche saßen Roxane und ich in der Mittagspause im Lehrerzimmer als eine Lehrerin anfing ein Lied zu pfeifen und alle Anwesenden mit einstimmten. Dann fingen sie auch an zu singen… Plötzlich machte einer das Fenster auf, weil Schüler etwas taten, was sie nicht tun sollten und schrie sie durch das halb geöffnete Fenster an. Eine andere Lehrerin half ihm, indem sie auf diesen Teil des Schulhofs ging und die Schüler auch von dieser Seite zusammenschiss. 😅
Well… that escalated quickly…
Ein Französischkollege fing eines Tages an, seine Gedanken in einer Art Musical Singsang auszudrücken und um eine Kommunikation auf gleicher Ebene herzustellen, habe ich ihm auch so geantwortet. Seither ist das nun die Art und Weise wie wir miteinander reden.
Eine andere Lehrerin nimmt mittlerweile Schuhe als Pfand im Unterricht von ihren Schülern, um sicherzustellen, dass sie die verliehenen Stifte am Ende der Stunde auch wiederbekommt. Gestern waren wir an dem Punkt angekommen wo sie ihren Schülern sagte, dass die erste Herausforderung darin besteht, das Arbeitsblatt zu finden... Es lag direkt vor den Schülern auf dem Tisch…
Letzte Woche habe ich auch selbst ein paar Unterrichtsstunden mehr oder weniger allein gehalten (manche Lehrer können Kontrolle besser abgeben als andere), weshalb ich auch so viel Arbeit hatte. Die hat sich jedoch sehr gelohnt, weil ich mit Jahrgang 12 und 13 Plätzchen gebacken habe und es sehr amüsant war, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig ständig angegangen sind, weil sie in Teams gegeneinander angetreten sind und natürlich gewinnen wollten. Außerdem habe ich mit Klasse 9 und 10 versucht Origami Sterne zu basteln, was jedoch nicht so gut funktioniert hat und wir nicht fertig geworden sind, aber immerhin schienen die Schüler Spaß zu haben und das ist ja die Hauptsache! Insgesamt ist es schön zu sehen, wie sie immer mehr auftauen und mir Fragen stellen, auch wenn diese mitunter vielleicht etwas merkwürdig sind. Beispielsweise hat ein Schüler gefragt, was ich da anhabe, als ich ein Bild von mir und dem Weihnachtsmann gezeigt habe, in dem ich etwa 8 Jahre alt war. Fand die Frage jetzt nicht ganz unberechtigt, aber seht selbst:
In England ist es eine verbreitete Tradition, Weihnachtskarten zu verteilen und ich habe mich sehr gefreut, als eine Schülerin sogar mir eine gegeben hat. 🥰
Es gibt hier tatsächlich auch Weihnachtsmärkte, aber in sehr abgespeckter Form und etwa doppelt so teuer wie in Deutschland. Ich habe den in Newcastle besucht. Ein Glühwein kostet £5 und eine Currywurst £6.
Tatsächlich hatte ich das Glück unter ein paar Corona-Maßnahmen auch ein Konzert im Durham Cathedral zu besuchen. Das Konzert war sehr niveauvoll und der Chor hat mit dem Orchester gut harmoniert. Natürlich ist der Klang in so einem Dom ebenfalls sehr beeindruckend und ich hoffe, dass ich noch die Chance bekomme als aktiver Part in einem Konzert in einem Dom teilhaben zu können bevor ich wieder nach Deutschland komme.
Heute Morgen habe ich zum ersten Mal einen der Mince Pies, die meine Mentorin mir mitgebracht hat, probiert. Das ist eine traditionelle Weihnachtsspezialität: eine sehr süße Pastete gefüllt mit einer Mischung aus Rosinen und Kompott mit verschiedenen weihnachtlichen Gewürzen, die im Ofen erwärmt wird. Fast schon ein bisschen wie Apfelstrudel. Einige mögen es nicht, für mich hat es einfach nach Weihnachten geschmeckt und ich fand es sehr lecker.
In der Brass Band läuft soweit auch alles seinen Gang, auch wenn es ein paar Unstimmigkeiten mit dem Dirigenten gab und wir nun einen neuen haben. Morgen werden wir ein paar Weihnachtslieder in kleiner Besetzung in einem offenen Museum (ein altes, mittelalterliches Dorf) spielen und ich darf eine B-Stimme vom Blatt in C transponieren… Yay…
Am 23. fahre ich zu einer anderen deutschen Fremdsprachenassistentin nach Glasgow, mit der ich sonst in Halle studiere und wir werden dort zusammen ein englisches Weihnachten feiern. Dort bleibe ich bis zum 28. und werde dann schauen, was sich noch ergibt. Meine Mentorin hat mich bereits zu sich eingeladen, um mit ihr ein bisschen Weihnachten zu feiern und eine andere Deutschkollegin möchte mir ebenfalls gern ihre Stadt an der Küste zeigen. Langweilig wird es also sicher nicht und ich freue mich sehr auf dieses abwechslungsreiche Weihnachten!
Ich hoffe, euch geht es allen gut und ihr habt eine schöne Weihnachtszeit!
Bis bald!
Céline
Der Schulalltag klingt ja sehr aufregend und irgendwie spaßiger als ich ihn hierzulande kenne. :-D Das Dom-Konzert stelle ich mir auch großartig vor, drücke die Daumen, dass du auch noch eines mitspielen kannst. Genieße die vollgepackten Weihnachtstage und berichte, was es zu Essen gab ;-)
Deine Berichte machen immer Lust auf mehr! Viel Spaß Dir weiterhin and Merry Christmas 🎄❄️